Winde vs Greifzug

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13 Mai 2015 13:20 - 13 Mai 2015 13:22 #1 von Thorvald
Winde vs Greifzug wurde erstellt von Thorvald
Ich überlege derzeit was ich an "sinnvollem" bzw. "spassigem" Zubehör für Meinen neuen Ranger brauche.

Das wichtigste ist mir Gerät zu Bergung.
Da gibts ja die Möglichkeit der Winde und die des Greifzuges

Was mich ärgert, das die Hersteller, ich habe bei Warn und bei HornTools geschaut, sich sehr bedeckt halten was die Einschaltdauer einer Winde angeht.
Hab mal was gelesen von 30sec dann 10min abkühlen lassen.
Damit kommt man dann auch nicht wirklich vorran.

Deshalb hab ich versucht mit mal die Vor und Nachteile der beiden Systeme zusammenzuschreiben.

Winde
+ sieht mit zB ARB Windenstoßstange super aus wird aber Recht teuer. (>4K€)
+ Verdeckte Winde (z.B Horntools Alpha9.9) ist nicht halb so cool und immer noch 2K€
+ Winde geht bei geringer Last viel schneller, Aufbau und Winschen.
+ Mann kann es alleine machen.
- Der hohe Preis
- Sehr hoher Aufwand beim Einbau
- Stromabhängig (wenn Motor steht, nur sehr kurzer Einsatz)
- Frontwinde nur begrenzt Nutzbar, Rückwärts raus ist bestimmt oft besser.
- Übermässige Erwärmung kann Winden Zerstören. (Genaue Angeben fehlen Meist)

Greifzug
+ guter Preis selbst wenn man ein professionelles Gerät kauft. 400€ - 800€
+ Sehr gut dosierbarer Kraftaufbau.
+ Keine Umbauten am Auto nötig
+ Vorwärts, Rückwärts, Seitlich & aufwärts einsetzbar.
+ beliebige Seillänge möglich (ich würd 2 Längen mitnehmen)
+ Unabhängig von Energiequellen
- sehr schwer
- Langsam, je nach Gerät ca 25mm pro hub. macht 10cm pro minute
- Sperriger Aubau und Abbau.
- liegt leicht mal zuhause in der Garage denn auf dem Auto :-)
- man muss zu zweit sein, einer muss ja lenken.

Ich bin noch unentschlossen, werde wohl abwarten müssen bis ich beides erlebt habe.

Güße aus dem Norden

Nemo me impune lacessit

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Letzte Änderung: 13 Mai 2015 13:22 von Thorvald.

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13 Mai 2015 14:46 - 13 Mai 2015 15:06 #2 von bb
bb antwortete auf Winde vs Greifzug
Wozu brauchst du die Winde wirklich?
Bergen, aber aus welchen Situationen?

Eine fest eingebaute Winde kann dich nur in eine Richtung ziehen, meist vorwärts. Das ist aber oft die falsche Richtung, außer wenn es bei Trial Veranstaltungen nur eine Richtung gibt. Man könnte daher darüber nachdenken, die Winde selbst abnehmbar zu halten und an der AHK anzusetzen. Da gibt es auch Lösungen für vorne, dann kannst du in beide Richtungen ziehen, musst aber die 50kg der Winde plus Halterung jeweils vorher ein Stück weit tragen.
Wenn es nur um das Aussehen geht, sammelst du mit der Windenstoßstange natürlich Punkte auf dem Fan-Treffen. Bei fester Montage vorne brauchst du eventuell stärkere Federn.

Es gibt auch hydraulische Winden, die haben kein Zeitlimit und benötigen keine zusätzlichen Batterien. Manche ältere 4x4 haben auch noch eine zusätzliche Anschlussmöglichkeit am Getriebe für eine Zapfwelle/Nebenantrieb. Darüber kann dann eine mechanische Winde angetrieben werden, eigentlich die optimale Lösung.

Die maximale Zugkraft ist entscheidend. Wenn du dein Fahrzeug im Schlamm bis zur Bodenplatte versenken willst, sollte die Zugkraft schon deutlich über 4t (senkrecht) sein. Auch bei 45 Grad Steigungen hilft das. Wenn bei der Winde nur die waagerechte Zugkraft bei rollender Last angegeben ist, vergiss es. Die Zugkraft gilt immer nur für die erste Lage des Seils auf der Trommel.

Ich stand vor der Frage, als wir unseren HZJ für die Australientour fit machen wollten. Ich habe mich dann für einen 1,6t Greifzug entschieden, denn damit hätte ich das Fahrzeug in jeder Richtung bergen können. Viel wichtiger war aber, dass ich immer die Risiken vorher abgeschätzt habe und damit vermeiden konnte, den Greifzug einsetzen zu müssen.

Auf der kritischen, teilweise sehr einsamen Strecke zum Cape York kurz vor der Regenzeit waren wir mit 2 Fahrzeugen in einer Kleingruppe unterwegs. Da hätten wir uns gegenseitig retten können, auch ohne Winch. Wir sind dabei Australiern begegnet, die auf dem Old Telegraph Track mit 4x4 und Bootsanhänger unterwegs waren und ihre Winch benötigten, um nach den Flußdurchfahrten wieder die Steilufer hoch zu kommen. Wenn ich im Outback leben würde, würde ich auch über eine fest montierte Wisch nachdenken.
Zur besseren Vorstellung, hier ein Video der Strecke (nicht von uns)


Bei einem Greifzug 2 Seillängen mitzunehmen, ist Unfug. Die Verlängerung kann, wenn notwendig, über Gurte erfolgen, die viel leichter und besser zu handeln sind, als die schweren Greifzug Seile. Der 1,6t Zug reicht auch für einen 3t Pickup, über eine Umlenkrolle erreichst du die doppelte Zugkraft. Der Seilzug ist leichter als eine E-Winde gleicher Belastbarkeit.

Vergiss auch nicht, dass du je nach Umgebung dein Zugseil irgendwo anbinden musst. Bei Bäumen brauchst du noch einen Baumschutzgurt, im offenen Gelände einen Anker. Da kannst du eventuell auch ein Reserverad einbuddeln. Auf jeden Fall ist das Bergen mit dem Greifzug ein echtes Fitness Training.

In Europa war ich noch nicht in der Verlegenheit, mich irgendwo herauswinchen zu müssen. Einmal habe ich im Schnee festgesessen, aber den ADAC gerufen, statt den Greifzug bei -5 Grad im Schneetreiben auszupacken. Da war aber auch kein Baum in der Gegend, nur ein Verkehrsschild mit mäßiger Standfestigkeit.

Umgefallene Bäume auf Gebirgspfaden in den Karpaten konnte ich mit dem PU zur Seite ziehen. Dafür habe ich Gurte und Baumsäge (Handsäge) dabei.

Bernhard
Letzte Änderung: 13 Mai 2015 15:06 von bb.

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13 Mai 2015 18:53 #3 von Thorvald
Thorvald antwortete auf Winde vs Greifzug
Ich hab auch eine gewisse Tendenz zu der Greifzuglösung.
Zum einen weil es deutlich billiger ist und viel variabler einsetzbar.

Wo ich mir nicht sichr bin, ist die Maximalkraft die der Greifzug haben sollte.
Vieviel Kraft braucht man um einen (voll beladenen) Pickup loszubrechen.

Bergauf benötigt man bei 45Grad Steigung die der halben Masse entsprechende Kraft plus den Rollwiderstand.

Wie groß die nötigen Kräfte im Schlamm oder Sand sind kann ich leider gar nicht abschätzen. Bei schwerem Lehm dürften die sehr groß sein.

Wenn ich mit einem 1,6 T Teil auskomme wäre das extrem gut. Denn die kleinen sind auch schneller. Meist haben die statt 25mm 55mm pro Hub
d.H selbst mit zusätzlicher Umlenkung so schnell wir der größere.
Außerdem sind die natürlich leichter und billiger

Nemo me impune lacessit

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14 Mai 2015 09:32 #4 von xwo
xwo antwortete auf Winde vs Greifzug
Ich habe selbst keine Erfahrung im Umgang mit der Winde oder dem Greifzug. Ich musste auf meiner ersten Tour aber 2x mit der Winde geborgen werden. Einmal an einer Abfahrt, da bin ich wegen dem langen Radstand aufgesessen. Da wurde ich nach unten gezogen mit der Winde zumindest soweit bis ich wieder Traktion hatte. Einmal noch eine Steilauffahrt hinauf, da fehlte mir mind. die hintere Sperre.
Meine Erfahrung ist, dass man mit einem Fahrwerk anfangen sollte um das Aufsetzen bei dem langen Radstand zu minimieren und dann auf jeden Fall eine Hinterachssperre. Danach würde ich erst über Bergemateriel nachdenken.

Geborgen wurde ich jeweils mit einer Winde mit Stahlseil, da dort das Hitzeproblem nicht so extrem ist laut Aussage der Besitzer. Die Winde hat an der Steilauffahrt mind. 5Fahrzeuge hochgezogen ohne zu versagen. Es waren natürlich Pausen dazwischen, wie lang weiss ich nicht. Auf jeden Fall hatte sie bei meinem Ranger ordentlich zu tun.
Ideal ist eine Winde vor allem wenn man mit zwei Fahrzeugen unterwegs ist, da kann man sich schon recht flexibel helfen. Auf jeden Fall ein Peitschenschlag-Schutzmatte verwenden bei einer Winde.

Grüße
Henrik

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14 Mai 2015 11:54 #5 von Elki
Elki antwortete auf Winde vs Greifzug
Moin,
ich hab einen 4t Greifzug, der hat mit glaub 60.- gekostet, und der passt problemlos mit Baumschutzgurt und Umlenkrolle & Bergegurt hinter die Rücklehne (beim alten Ranger / L200)
Ganz ohne wollt ich nicht, aber eine Winde war mir dann bis jetzt zu teuer.
Blöderweise haben wir den Baumschutz bei der letzten Bergeaktion am Baum vergessen..... :/ - aber da kann der Greifzug nix dafür ;)

Gruß
Elke

life is a rollercoaster - gotta ride it -- in a pickuptruck :D

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14 Mai 2015 12:42 - 14 Mai 2015 12:43 #6 von bb
bb antwortete auf Winde vs Greifzug
Beim Greifzug T516/TU16 ist die zulässige senkrechte Last 1600kg, das 11,5mm Stahlseil ist mit 8000kg angegeben.
Greifzug ist ein Markenname, wird aber auch gerne für die Bauart benutzt. Unter anderem hier gibt es auch preisgünstigere Ausführungen:
www.forstpower.....html

Die Dinger gibt es mit Alu- und mit Stahlblechgehäuse, ich hatte den TU 516 aus Alu damals gebraucht gekauft.

Es gibt auch relativ preisgünstige Winden aus China, im Prinzip Warn Nachbauten bei Ebay, Horntools und anderen Anbietern.

Im Buschtaxi Forum gab es dazu mal eine Diskussion. Heraus kam nach meiner Erinnerung, dass die funktionieren, aber wesentlich einfacher und billiger gearbeitet sind, daher auch viel früher Defekte zu erwarten sind.

Bernhard
Letzte Änderung: 14 Mai 2015 12:43 von bb.

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25 Dez 2015 13:26 #7 von Thorvald
Thorvald antwortete auf Winde vs Greifzug
So ich habe nun zu Weihnachten einen 3,2t Greifzug bekommmen und heute gleich ausgetestet. :)

Bin einen sehr weichen Waldweg gefahren und musste gleich mal feststellen wie schlecht die Originalreifen auf modder sind.

Habe mich zweimal hintereinander selber bergen müssen.
Einmal rückwärts einmal vorwärts
Aufbau dauert 10 min. Beim erstem mal hab ich ca 100 Hübe vor und zurück gebraucht. beim Zweiten mal dann nur 50.
Eine Bergung dauert damit ca. 30 min.
Aber das ist Sport. :cheer:

Ich bin mit dem Greifzug sehr zufrieden.

Vorwärtsbergen ist doof weil man da im modder unters auto kriechen muss um an die Öse zu gelangen.
evtl kann man sich für den Einsatz im Gelände ja einen Halter auf die Motorhaube machen u8nd dann das Seil unten schon anbringen.
Mal sehen was mir da so einfällt.

Grüße aus dem Norden

Nemo me impune lacessit

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25 Dez 2015 16:12 #8 von bb
bb antwortete auf Winde vs Greifzug
Wenn du das öfter machst: ordentliche Stoßstange oder gleich eine Bullbar?
www.hurter-offr...en-d/

Gruß, Bernhard

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25 Dez 2015 16:40 #9 von Thorvald
Thorvald antwortete auf Winde vs Greifzug
Auf eine schwere Bullbar wollte ich eigentlich verzichten, auf die E-Winde sowieso. Das ist mir alles viel zu teuer.

Der Greifzug funktioniert wirklich sehr gut.
Ich hätte halt vorne gerne einen zweiten Anhängepunkt und dann die Möglichkeit 2m Bergegurte vor der Fahrt ins Gelände einzuhängen und das lose Ende dann irgendwie auf der Haube zu befestigen.

Gruß aus dem Norden

Nemo me impune lacessit

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25 Dez 2015 16:41 #10 von S t e f a n
S t e f a n antwortete auf Winde vs Greifzug
Moin.

Meine Erfahrung sagt: eine Winde ist immer nur für andere. Besonders, wenn man mal auf Fahrgeländen unterwegs ist...

Bisher habe ich meinen T516 in 25 Jahren genau vier Mal zur Selbstbergung in freier "Wildbahn" benötigt. Zweimal davon bin ich nach Hause getrampt um die 30kg Box zu holen, weil sie nicht im Auto stand :blink:

Eine gute Wahl, solch universell einsetzbares Werkzeug!



Gruß Stefan

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