Nissan 2.4i D22 für Weltreise geeignet?

Guten Tag,

wir planen eine Weltreise und könnten hierfür aktuell ein Nissan Navara D22 2.4i (Benzin 120 PS) Baujahr 2000, King Cap, 190.000km als Basisfahrzeug erwerben. Eine Wohnkabine soll auf dem Fahrzeug installiert werden, Wir reisen zu zweit und wollen Länder mit schlecht ausgebauten Straßen in Zentralafrika, der Seidenstraße und Südostasien bereisen. Wir halten die Kombination aus 4x4 Pickup und Wohnkabine daher am sinnvollsten für unsere Reise, da wir in vergangenen Reisen bereits häufig und gerne abseits der großen Routen gefahren sind.
Wir haben uns bewusst nach einem Fahrzeug mit wenig Elektronik entschieden, Preislimit war grob bis 15.000€, das aktuelle Fahrzeug ist für knapp 10.000€ zu haben. Die extra 5000€ stecken wir gerne in unsere Reise wenn das Fahrzeug prinzipiell okay ist.
Uns ist klar, dass auch andere Fahrzeuge wie Ford Ranger, Toyota Hilux etc. als Basisfahrzeug in Frage kommen, wir würden uns in diesem Threat aber über eine Einschätzung für den Nissan Navara D22 Baujahr 2000 als Benziner freuen. Online habe ich bereits den Threat zu „Erfahrung mit dem D22“ gelesen, aber hier sind ja verschiedenste Baujahre und Motoren eingeschlossen und während ich online nicht viel zu den alten D22 gefunden habe, scheinen manche Modelle (glaube Diesel um ca. 2005) von großen Motorproblemen geplagt gewesen zu sein.
Wie sieht es mit der Laufleistung bei dem D22 Benziner aus, das Fahrzeug hätte ja bereits fast 200.000km drauf. Man liest aber auch online oft von Fahrzeugen (nicht zwangsläufig D22) mit 400.000km und mehr.
Gerne eine ehrliche Meinung zum D22 Baujahr 2000 für solch ein Vorhaben.
Vielen Dank für eure sachkundige Einschätzung und Hilfe.

Viele Grüße

Servus unbekannter Vielfrager,

Pickup mit dreiundzwanzig Jahren und 200000km!
Kannst du dir selber helfen, bei Radlager, Fahrwerk, Kühlerschaden oder ähnlichem?
Ich war mit meinem dreiundzwanzigjährigem Ranger/B2500 mit 100000km und Explorerkabine letzten Jahres auf Sardinien.
Radlagerschaden, genau bei einer Pickupspezialwerkstatt. Ansonsten hätten wir selber tätig werden müssen.

Wenn dein Wunschauto noch nicht vom Rost zernagt wurde und die Wohnkabine nicht groß /schwer wird und der Motor sahneweich läuft, kalt wie warm, sowie Leerlauf und Vollast, könnte ich mir vorstellen damit wegzufahren.


PS: meinen Ranger hab ich aber als ich ihn 2015 mit 85000km bekommen habe selber komplett überholt und er sieht seitdem kein Salz mehr.

Servus OffRoad-Ranger,

danke für deine Antwort. Ich habe bisher nur am Motorrad geschraubt, Erfahrung ist also gering.
Wir möchten das Fahrzeug aber bewusst bereits ein Jahr vor der Reise kaufen, um selbst die wichtigsten Dinge zu überhohlen, um hier mehr Erfahrung zu sammeln, sich in die Materie für Reperaturen einzuarbeiten und gegebenenfalls einen Kurs für Notfallreperaturen zu besuchen. Das Fahrzeug wurde aber zuvor bereits von einem Person mit deutlich mehr Fachkunde als uns komplett überholt. Das Auto ist nicht verrostet und hat eine Unterbodenaufarbeitung mit Mike Sanders erhalten. Wir wollen auch zunächst eine kleinere Reise in Europa machen, um das Fahrzeug vor Start in die große Reise besser einschätzen zu können. Da auch mit neueren Fahrzeugen immer etwas passieren kann, haben wir bewusst eine Reise mit Wohnkabine geplant, um im großen Notfall gegebenenfalls auch das Basisfahrzeug während der Reise auszutauschen wenn nötig, da wir keine KFZ-Mechaniker sind und so die realistischste Version für unser Können sehen.
Da wir trotzdem auch damit rechnen müssen die Hilfe von Werkstätten in so manchem Land in Anspruch zu nehmen, sollte das Fahrzeug auch einfach zu reparieren sein in solchen Ländern. So viel zu unseren Überlegungen.

Wie sieht es bei dem Motor bei diesem Modell aus? Man liest oft von alten Pickups mit 500.000km oder sogar mehr... Eher ein Einzelfall bei bestimmten Modellen, oder auch hier durchaus denkbar?

Ich glaube für so eine Reise würde ich auf einen Hilux setzten.
Nicht dass er besser wäre, aber der ist auf der ganzen Welt extrem verbreitet und somit kann er problemlos überall repariert werden.
Gruß
Jens


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Servus,

reparieren können viele alles, zur Not muß man die Ersatzteile aus der ganzen Welt einfliegen Das kann Wochen dauern und Einfurstops beim Zoll geben.
Aber wenn man unbegrenzt unterwegs ist...
Ach so, für so manches Land ist die Zeit des Visums akkurat einzuhalten!

Die Ersatzteilsituation für einen D22, Baujahr 2000 ist nicht wirklich optimal, Neuteile sowieso nicht und Gebrauchtteile auch nicht. Was es nicht mehr gibt, kann man auch nicht einfliegen!
Schau einfach mal bei Ebay nach Motor, Getriebe, Kupplung, Radlagern, Lenkungsteilen, .........
10000€ für so einen alten Nissan Pickup halte ich für einen sehr hohen Preis, auch wenn der Vorbesitzer viel daran gebastelt hat.
Der Motor wird ziemlich durstig sein, vor allem, wenn noch eine Wohnkabine drauf sitzt und sowohl Fahrzeuggewicht als auch Windwiderstand drastisch vergrößern.
Dabei stellt sich auch die Frage nach der erlaubten Zuladung, vor allem auf der Hinterachse, denn bei den meisten Wohnkabinen ist der Schwerpunkt weit hinter er hinteren Achse.
Ich persönlich würde nach einem Hilux schauen, da ist die Teileversorgung weltweit relativ gut und das Fahrzeug selbst ist sehr viel robuster als ein Nissan.
Nach 1992 schlitterte Nissan in die Beinahe Pleite, die Fahrzugqualität ließ nach und der D22 war ein Produkt dieser Zeit. Durch Renault wurde der Konzern 99 gerettet, aber es folgten weitere drastische Einsparungen, gerade auch bei der Fahrzeugqualität bis mindestens 2006.

Aber du kannst natürlich Glück haben und der D22 hält durch.

Danke für eure Einschätzungen!
Habe jetzt zufällig bei rumstöbern für Preise einen Nissan D22 (ähnliche Laufleistung) mit Bimobil Husky D240 mit zusätzlichem Autogas verbaut für 20.000€ bei ebay Kleinanzeigen gefunden (weiß nicht, ob hier Links geteilt werden dürfen, würde mich aber freuen wenn jemand mit mehr Fachkentniss da mal drauf gucken könnte für eine grobe Einschätzung ob okay oder Schrott). Komplettpaket für 20.000 klingt schon ganz verlockend wenn man sich gebrauchte Wohnkabinenpreise aktuell anschaut. Ich frage mich, ob die Kombination aber überhaupt erlaubt ist, Zulässiges Gesamtgewicht des D22 ist 2800kg, Fahrzeug alleine wiegt knapp 1800kg. Habe keine genauen Gewichtsangaben zur Husky 240 online gefunden, scheint aber eine große (und damit eher schwere) Kabine zu sein…
Falls das Angebot gut ist würde ich hier gegebenenfalls zuschlagen, sonst vermutlich nach einem Hilux nach eurem Rat suchen.
Danke

Das ist nach meiner Einschätzung ein Kandidat für irreparablen Rahmenbruch, bei Nutzung abseits von asphaltierten Straßen.
Selbst wenn die eingetragenen Gewichte im zulässigen Bereich liegen, würde ich mich damit nicht auf Schlechtwegestrecken und schon gar nicht auf Offroad Strecken trauen.
Problem bei diesen großen Kabinen ist auch immer, dass die schon leer nahe am Gewichtslimit des Basisfahrzeugs kratzen. Pickups wurden für so was eigentlich nicht konstruiert,
Auflastung auf 3,5t ist bei vielen Pickups möglich, aber das belastet den Rahmen und das Fahrwerk enorm, ist oft auch verbunden mit einer zusätzlichen Luftfederung an der Hinterachse.
Schau dir einfach auch mal den hinteren Überhang der Husky an und überlege, wie du damit eine Anhöhe hoch fahren willst und wo das ganze Gewicht wirkt, wenn das Fahrzeug aufwärts soll. Aus meiner Sicht zu hoch, zu breit, zu lang und reisefertig mit Gepäck, vollen Tanks, Vorräten zu schwer.
Für eine Weltreise kommt aus meiner Sicht nur eine offroad taugliche Leichtbau Kabine in Frage, vorzugsweise Popup, damit gibt es auf Fähren und bei Containertransporten keine Probleme.. Ob die Kabine dann auf der Pritsche verzurrt wird oder nach Demontage der Pritsche auf einen Zwischenrahmen kommt, ist noch mal ein anderes, eventuell preistreibendes Thema.
Das Wechselsystem der Husky des D22 lässt sich übrigens nur mit enormen Aufwand und viel Bastelei an neuere Pickups anpassen, wenn der alte mal auf den Schrott kommt, Daher sind die oft erstaunlich günstig.
Zu prüfen ist auch, ob alle Kanten, Winkel, Ecken, Böden und Flächen dicht sind. Sehr oft stellt sich raus, das alte Kabinen unter schön aussehenden Oberflächen erhebliche Verrottungsschäden an tragenden Teilen, in Wänden und Böden haben.
Ich rate ganz dringend, bei Pickup und Wohnkabine keinen Schnellschuss zu machen, sondern dich vor einer Entscheidung wirklich umfassend zu informieren, auch auf Pickup Treffen zu fahren und dir anzuschauen, was dort so rumsteht und anzuhören, was die Leute erzählen.
Wenn du in Ruhrgebietsnähe wohnst, wäre in Besuch beim Wohnkabinencenter in Gevelsberg sinnvoll, da kannst du ganz viele unterschiedliche neue und gebrauchte Kabinen anschauen und dich umfassend beraten lassen.
wohnkabinencenter.de
Vom 8. 6. bis 11.6.23 wird die Abenteuer Allrad in Bad Kissingen stattfinden, das wäre auch ein Pflichttermin.
Wie immer 1 Woche nach Ostern ( 14 .4. bis 16.4.23 ) findet das Kloster Andechs Treffen. ( KAT 2023 ) statt. Auch da sind viele Offroader und Pickups zu erwarten, Man kann dort auch als Tagesbesucher aufschlagen und freundlich fragen, dann bekommt man auch nette Antworten.
Statt altem, gebrauchtem Pickup mit großer Wohnkabine kann ein alter Transporter der Sprinter Klasse die deutlich bessere Wahl für den Zweck einer langen Reise sein.
Alter Pickup mit Dachzelt wäre ein anderes Thema.

Ich würde für so ein Vorhaben auch eher zu nem Transporter greifen.
Von der Gewichtsverteilung her würde ich bei Pickup mit Wohnkabine bestenfalls einen Einzelkabiner mit 2 Plätzen und langer Pritsche bevorzugen. Da hängt nicht alles hinter der Achse.
Aber Transporter ist besser. Wenn du nicht extrem offroad fahren willst, nimm ohne Allrad und zur Sicherheit ein paar Bergegurte mit.
Für richtig offroad brauchst du ein richtiges Fernreisemobil, z.B. Unimog aber da wird das Budget etwas höher sein müssen...

Hallo bb,

vielen Dank für Deine Einschätzung, das hilft schonmal sehr.
Wir hatten initial auch an eine Popup Kabine gedacht, dachten hier würde es dann aber erhebliche Probleme bei Kälte/Schnee und gegebenenfalls Elektronikproblematik (eventuell nicht mehr hochfahrbar) geben können.
Hast du an besondere Leichtbaukabinen von der Stange gedacht? Preisleistungstechnisch erschienen uns kleinere Kabinen von Tischer immer relativ gut, können wir aber auch komplett falsch einschätzen.
Zum KAT schaffen wir es nicht mehr, Bad Kissingen ist aber ein guter Tipp.

Du hast auch einen Transporter der Sprinter Klasse statt einen Pickup empfohlen. Hier hatten wir aber immer große Bedenken bezüglich der Fahrtauglichkeit in Ländern mit eher schlechten Straßen wie Pakistan etc wenn das Fahrzeug kein Allrad hat. Allradfahrzeuge bei Kastenwäge scheint gerade sehr teuer zu sein. Wenn man sich hier für einen gebrauchten entscheidet haben wir Bedenken, dass bei einem großen Schaden der ganze teure Innenausbau umsonst war wenn dann das Fahrzeug hinüber ist. Pickup Wohnkabine erschien insgesamt preiswerter für mehr Leistung. Hauptproblem sahen wir aber vor allem in der möglicherweise fehlenden Fahrtüchtigkeit bei schlechtem Gelände/Straßen.