Schottland 2011

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22 Jul 2013 17:58 #1 von outlaw
Schottland 2011 wurde erstellt von outlaw
Moin Moin!

So, wir sind wieder in deutschen Landen und eines vorweg...Wir haben nicht herausfinden können, was die Schotten unter den Röcken tragen! :wink:

Unsere diesjährige Reise führte uns für 3 Wochen in das wunderbare Land der Glens (Täler), Lochs (Seen), Burgen und natürlich des Malt Whisky´s. Vieles was über dieses Land geschrieben und behauptet wird entspricht tatsächlich der Wahrheit, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Ob es nun die raschen Wetterwechsel, plagende Mitches (kleine Stechmücken), oder die verschiedenen Farbspiele und Schattierungen in der Natur waren. Die Schotten selbst sind sehr freundlich und besonders rücksichtsvoll, was z.B. das Verhalten im Strassenverkehr angeht (wenngleich es im Verhältnis zu meinem letzten Besuch vor 14 Jahren auch schon etwas nachgelassen hat).
Insgesamt haben wir 4778 Km abgerissen, wovon 2799 Km der Wohnwagen hinter dem Lux hing. Die restlichen 1979 Km sind für Solotouren draufgegangen. In der Regel haben wir mindestens 2 Nächte an einem Ort bzw. Campingplatz verbracht, von wo aus wir dann unsere Tagestouren starteten. Es gibt in Schottland immernoch viele sogenannte Single Track Roads (einspurige Strassen) auf denen einen auch schonmal ein 50 Tonnen Holzbomber entgegenkommt! Folglich war es doch etwas entspannter, wenn man möglichst oft solo unterwegs war (lies sich aber nicht immer einrichten). So, nun aber eine kleine Beschreibung unserer Tour.

Die Reise begann ende Mai und führte uns zunächst zum holländischen Seehafen Ijmuiden (nahe Amsterdam), von dem aus ein Fährschiff uns und unser Gespann in 15 stündiger Überfahrt zur Insel brachte.


In Newcastle (nordenglischer Seehafen) angekommen ging es dann gleich zur schottischen Grenze und weiter nach Edinburgh. Vor dem dortigen Campingplatz befindet sich gleich eine Bushaltestelle, von wo aus man einen der putzigen Doppeldeckerbusse besteigen kann (Fahrzeit in die City etwa 45min). Obacht...in den Bussen muß man das passende Fahrgeld parat halten, es wird nicht gewechselt! Als die anderen Fahrgäste unsere dummen Gesichter sahen (hatten natürlich kein passendes Kleingeld), zückten sie bereits ihre Geldbörsen und halfen uns aus der Misere.
Buntes Treiben in der Hauptstadt...



Weiter ging´s über Perth in die Grampian Mountains (Eastern Highlands) nach Ballater, von wo aus natürlich ein Besuch des Sommersitzes der Royals, Schloss Balmoral zwingend notwendig war...


Irgendeiner der Royals (fragt mich nicht wer) fuhr dieses schöne Vehicle einst...



Nördlich von Ballater beginnt der Malt Whisky Trail, an dessen Route bekannte Destillen wie etwa Glenlivet oder Glenfiddich ansässig sind. In letzt genannter Destillery nahmen wir an einer kostenlosen Führung mit anschliessender Kostprobe des Produktes teil. Jeder Teilnehmer bekam jeweils ein Gläschen 12, 15 und 18 Jahre alten Malt zum probieren! Puh...und das am Vormittag, anschliessend fiel mir der Linksverkehr noch viel leichter...




Der nächste Stop war dann ein Campingplatz nahe Inverness, von wo aus Rundtouren zum Cullodenmoor (Schlacht 1746 zwischen Engländern und Jakobinern)...


Urquhart Castle am Loch Ness...


sowie eine Umrundung des Sees unternommen werden konnte. Vor den meißten Sehenswürdigkeiten sind noch Piper anzutreffen, welche sich ein kleines Zubrot verdienen möchten...



Nun wurde es aber Zeit für die Einsamkeit und es ging an der Ostküste entlang hinauf bis in den äussersten Norden. Dort findet man das letzte Haus Schottlands in John O´Groats...

Von dort aus sieht man übrigens die Orkney Inseln, zu denen man auch einen Tagesausflug machen kann!


Entlang der Küste ging es dann von der Ost- auf die Westseite und somit zu meinem Lieblingsmeer, dem Atlantik. Kurz vor Durness befinden sich die Caves of Smoo, welche einen Besuch wert sind...


Der Campingplatz in Durness hat die Stellplätze fast an der Abrisskante der Steilküste und der Ausblick aus dem Wohnwagenfenster ist wohl nicht zu toppen...

Darüberhinaus lauscht man des Abends im Bett dem Rauschen der Meeresbrandung, daß ist einfach unbeschreiblich schön!

Überhaupt sind die Strände dort oben einsam und ausgesprochen schön...



Fährt man dann ein paar Kilometer von der Küste Richtung Inland, befindet man sich direkt in den Northern Highlands! Einsamkeit und Fahrwege (anders kann man die Strassen nicht bezeichnen) prägen diese wundervolle Gegend...


Ebenfalls sehr interessant war der Ausflug zum Cape Wrath. Es bezeichnet die nordwestlichste Spitze des Landes an dessen Ende ein Leuchtturm steht, der noch bis 1998 bemannt war. Man kommt dort nicht so ohne weiteres hin, sondern wird zunächst mit einem kleinen Boot übergesetzt...

und auf der anderen Seite mittels Kleinbus auf abenteuerlichen Wegen die 11 Meilen (Fahrzeit 45 min) zum Cape gekarrt. Von dort aus sollen es dann auch nur noch 3000Km Seeweg zum Nordpol sein!

Weiter ging es auf mittlerweile besser asphaltierten Single Tracks Richtung Südwesten...


In Ardmair (nahe Ullapool) dann abends vor dem Wohni stehen, gemütlich eine smoken und diesen Anblick geniessen...



Nächste Zwischenstation war dann Balmacara, in dessen Nähe das nach unserem Geschmack sehenswerteste Burggemäuer ganz Schottlands steht...

das berühmt, berüchtigte Eilean Donan Castle. Es wurde 1220 gebaut, 1719 von drei englischen Fregatten zerstört und von 1912-32 wieder aufgebaut. Bekannt ist es aus diversen Filmen wie z.B. RobRoy, Highländer und Braveheart.

Von Balmacara ist es ebenfalls nur einen Katzensprung zur Isle of Sky, deren Umrundung etwa 200 Km in Anspruch nimmt. Steigungen von 21% kommen dort schonmal vor. Hier hatten wir aber keinen Hänger am Haken (damit kamen ansonsten aber auch 16% unter die Reifen)...


Na und dem höchsten Berg von GB mußten wir natürlich ebenfalls einen Besuch abstatten...

Auf dem Bild zu sehen ist die Seilbahnstation, von wo aus wir noch ein Stückchen höher gewandert sind. Es handelt sich bei dem Berg übrigens um den 1343m hohen Ben Nevis.

Der Ort am Fuße des Berges nennt sich Fort Williams. Von dort aus kann man eine 4 stündige Fahrt mit einer historischen Eisenbahn an die Küste machen.

Nächster Halt war dann Invereray. Dort kann man das alte Jail besichtigen und die fast schon grauenhafte Unterbringung der damaligen Insassen bestaunen (wenn man dagegen die heutigen Knaste sieht). Ein Umrundung der Halbinsel Kintyre haben wir von dort aus auch noch gemacht. Hat sich aber irgendwie nicht so gelohnt. Der Weg zum Mull of Kintyre war aus uns nicht ersichtlichem Grund gesperrt, daß Wetter war kacke und ansonsten hat uns die Halbinsel jetzt nicht so vom Hocker gerissen.
Die letzten 2 Tage des Urlaubes haben wir dann noch in Nordengland verbracht. Der dortige Campingplatz lag nahe des Hadrian Walles (Römische Grenze von Anno Dünnebacke) und bot sich somit für einen Ausflug an (muß man aber nicht unbedingt gesehen haben).


Gruß von den Zugvögeln


P.S.: Da fällt mir noch ein...

Das Wetter ist sehr wechselhaft und kann sehr schnell umschlagen. Während des Balmoralbesuches hatten wir sonnige 27°C, am nächsten Tage dann 11°C. Es kommt vor, daß der Himmel am Morgen dunkelgrau ist und es darüberhinaus auch regnet und eine Stunde später strahlt die Sonne und gibt wirklich alles!!!
Leider geht das natürlich auch umgekehrt, also niemals einfach so mit T-Shirt loseiern. Die Durchschnittstemperaturen lagen während unseren Aufenthaltes bei etwa 12-14°C. Hört sich wenig an, war aber irgendwie nicht unangenehm. Für einen Badeurlaub braucht man eh nicht auf die Insel zu fahren.

Die lieben Mitches...sehr kleine, fiese und stechende Biester, welche sich über unsere handelsüblichen Moskitogaze totlachen. Da kommen die ohne Probleme durch. Wir haben aber nur wenige Stiche kassiert, wohl aus dem Grunde, daß wir uns lieber an der Küste aufhielten. Dort herrscht ja doch eher mal ne frische Brise und das mögen die Biester nicht. Im Landesinneren und besonders nach Regenfällen nervt das Pack aber schon. Na ja, was für uns die Mücken, sind für die Jungs dort drüben eben die Mitches, was soll´s.

Die Kraftstoffpreise sind ganz schön gesalzen, so lag der Liter Diesel so bei 1,50 Pfund (1,74€). Die Lebensmittelpreise sind OK. Eintrittspreise für z.B. Burgen liegen meißtens so bei 8-9 Pfund, aber man muß ja auch nicht in jedes Gemäuer reinkriechen.

Nun die Frage der Fragen...Würden wir diese Land empfehlen? Ich sag ganz klar ja, uns hat es sehr gut gefallen. Wettertechnisch hatten wir eh Glück, lediglich die letzten 4 Tage waren dürftig.

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22 Jul 2013 20:03 #2 von Ford Built Tough
Ford Built Tough antwortete auf Schottland 2011
Sehr schöner Bericht,von einem wundervollen Land.

Auch wir waren schon zweimal in Schottland und können das nur jeden Naturfreund empfehlen.
Die Ruhe und Abgeschiedenheit ist einfach nur herrlich wenn man von dem ganzen Trubel zuhause mal abschalten möchte.

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22 Jul 2013 20:13 #3 von Raptor
Raptor antwortete auf Schottland 2011
Ja, Schottland hat was, wenn nur der viele Regen nicht wäre.

Gruß Udo
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