Dienstag, 27 September 2016 14:28

Testfahrt VW Amarok V6 Featured

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Testfahrt VW Amarok V6

 

VW Amarok V6

Gefallen hat mir der Amarok schon von Anfang an. Ein paar Jahre ist es ja nun schon wieder her, daß die ersten zu den Händlern kamen, das haben wir damals schon genutzt, um mal eine Runde damit zu drehen. Inzwischen wurde es Zeit für ein Facelift, und das läßt den Geländewagen- und Pickupfan natürlich aufhorchen! 3.0 Liter Hubraum aus sechs Töpfen, und zwar ausschließlich! Das ist doch in Zeiten des fürchterlichen Wortes „Downsizing“ mal eine echte Ansage! Beim VW-Autohaus Stegmann in Weiden habe ich drum gebeten mir bescheid zu geben wenn der neue da ist! Das erfolgte auch prompt, und so hatten wir Gelegenheit, dem Power-Amarok mal ein wenig auf den Zahn zu fühlen!

 

VW Amarok V6

Er wirkt sehr groß, als ich vor ihm stehe. Als „Aventura“ in nahezu Vollausstattung, drei Leistungsstufen sind erhältlich: 163, 204 oder 224 PS, allesamt aus den 6 Töpfen. Wobei erst mal die Leistungsstärkeren zu den Händlern kommen. Der Vorführwagen ist brandneu und hat die 8-Gang-Automatik von ZF in Verbindung mit der stärksten Leistung, nämlich 224 PS und 550 NM! Daten, mit denen mein Hilux wahrscheinlich nicht nur papiermäßig nicht ganz mithalten kann…

VW Amarok V6 Motor

Ein Dreh am Schlüssel und der V6 erwacht zum Leben. Kein brüllender Sound, eher ein verhaltenes Brabbeln, die 6 Töpfe aber schon deutlich vernehmbar! Ich kriege noch das wichtigste erklärt und dann kann es losgehen. Durch die Stadt, Stop and Go. Beim ersten Stop ist Schluß mit Brabbeln, die Start-Stop-Automatik ist eingeschaltet. Kann man deaktivieren, mache ich auch gleich. Durch die elektrische Sitzverstellung findet man schnell eine angenehme Position, genauso wie sich das Lenkrad höhen- und auch längsverstellen läßt. Schon auf den ersten Metern nach dem Gasgeben kommt Freude auf, er spurtet sehr hurtig hinter den voranfahrenden her! Wer hier nicht wegkommt, dessen Reaktionszeit ist auf jeden Fall um einiges langsamer als die des Amarok!

Ich hole meine Frau ab und wir fahren auf die Autobahn. Der Motor ist betriebswarm, also mal Gas geben. Und gleich auf die linke Spur, kannte ich bis jetzt so noch nicht. Er spurtet voran, der V6 faucht hier dann schon giftig! Die erlaubten 120 sind innerhalb kürzester Zeit erreicht, nach zwei Ausfahrten verlassen wir die Autobahn. Bewußt bremse ich sehr spät und auch da finde ich die Bremsen im Vergleich zum Fahrzeuggewicht und zur Leistung angemessen. Wir biegen in einen Feldweg ein, nichts klappert oder scheppert. Da die Automatik-Ausstattung immer gekoppelt ist mit permanentem Allrad, hat der Fahrer nur die Möglichkeit, in grobem Gelände die Hinterachse zu sperren. Mehr muß und kann man nicht machen, denn Untersetzung ist leider Fehlanzeige in der Automatikversion. Empfinde ich schon als Nachteil, ist ja aber von Anfang an so gewesen beim Amarok. Ob er allein durch die Motorpower und einem kurzen ersten Gang auch härteren Geländeeinlagen gewachsen ist, konnten wir nicht testen.

Erst mal Fototermin. Von vorne, der Seite, von hinten, von innen und von unten. Dort ist er durch eine Wachsschicht gut geschützt, vorne und hinten prangt das V6-Emblem, nur falls man das vergessen sollte.

VW Amarok V6

Das Material im Innenraum ist typisch VW, so wie man es aus vielen anderen auch kennt. Zurechtfinden tut man sich auch ohne Bedienungsanleitung. Was uns nicht so gefällt, ist die Wahl des Materials am Armatturenbrett. Scheint sehr kratzempfindlich zu sein und sieht bestimmt bei dementsprechender Beanspruchung nach ein paar Jahren nicht mehr so gut aus, aber das wird sich rausstellen. Der Designer des Ablagefaches oben am Armatturenbrett gewinnt keinen Designer-Preis, wirkt etwas plump. Ansonsten gibt es nichts zu bemängeln, alles macht einen hochwertigen Eindruck, man findet sich auf Anhieb zurecht. Der Motor ist durch eine große Abdeckung nicht gut erkennbar, so wie bei vielen anderen Autos heutzutage auch.

VW Amarok V6 Motor

Die Heckklappe ist trotz der Größe relativ leicht, und die Ladefläche ist mit einer Beschichtung versehen.

VW Amarok V6 Ladefläche

Sehr gut zum einen wegen Rost, zum anderen benötigt man keine Laderaumwanne. Hinten sitzt man sehr gut, auch größer gewachsene können da sicher auch auf einer längeren Strecke ohne eingeschlafene Füsse wieder aussteigen!

VW Amarok V6 Sitzplatz

Also weiter. Runter von der Landstraße auf kleinere Kreissträßchen, wo er flink um die Kurven wieselt und man aufpassen muß, nicht schneller als erlaubt unterwegs zu sein! Die Reifen kleben gut auf der Straße, zumindest bei trockener Fahrbahn. Optisch sind sie was für Eisdielenfahrer, und die müssen bei dem 50er Querschnitt und den großen 20-Zoll-Felgen Angst haben, an einem Randstein zu scheitern… Das wäre wohl das erste, was der geländeorientierte Fahrer auswechseln würde! Da ist auf jeden Fall Luft nach oben, es lebe die Zubehörindustrie!

VW Amarok V6 Felgen

Ich teste natürlich auch mal die Schaltwippen am Lenkrad. Dort kann man wie in einem Sportwagen rauf- und runterschalten, macht Spaß! Drückt man den Ganghebel etwas nach hinten, fährt man im Sportprogramm. Das fährt sich eine Spur sportlicher, schaltet wohl etwas früher zurück beim Kickdown und dreht höher. In der Praxis wird man das wohl nicht unbedingt oft brauchen, denn der V6 hat auch so genug Power, um den Amarok wirklich sehr flott voran zu treiben! Was uns auffällt, ist ein Geräusch, das von der Servolenkung kommen könnte – ob es normal ist, wissen wir nicht, man kann es auch schlecht beschreiben.

Fahrerwechsel. Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz, auch der ist elektrisch zu verstellen und da ich gerne hoch sitze, findet man auch dort bald die optimale, stufenlos verstellbare Sitzposition. Da meine Frau auch V6 fährt (Jeep) und etwas leistungsverwöhnt ist, bin ich auf ihr Urteil gespannt… Es fällt aber sehr positiv aus, auch sie ist begeistert vom Antritt des Sechszylinders!

Der Motor ist sehr gut gedämmt, man hört so beim Dahingleiten akustisch eher wenig. Das macht ihn als Reisewagen sehr angenehm, auch auf längeren Strecken. Das Soundsystem ist jetzt kein Konzertsaal, genügt aber wohl den allermeisten Ansprüchen. Der Bordcomputer zeigt ab Start einen Verbrauch von 11,9 Liter, für den Test und ein nagelneues Auto mit gerade mal etwas über 400 km völlig in Ordnung. Im Alltag bei etwas ruhigerem Gasfuß wird man also locker unter 10 Liter hinkommen!

VW Amarok V6 Tacho

Am Autohaus angekommen, kriege ich doch irgendwie das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, sieht mir der Autoverkäufer, wohl auch an. Man möchte irgendwie gar nicht mehr aussteigen! Noch ein wenig zusammengesessen und dann im Hilux nach Hause. Der kommt mir vor, als bewege ich einen „echten“ LKW!

Hat großen Spaß gemacht, aber ehrlich gesagt habe ich bei den Leistungsvorgaben auch nicht viel anderes erwartet! Wir haben uns die letzten Kilometer gefragt, was man denn nun wirklich bemängeln könnte… Ehrlich gesagt ist uns außer ein paar persönlichen Kleinigkeiten, die aber jeder anders empfindet, nicht viel eingefallen! Gut, der Preis… 55000 Euro für den Aventura in Fast-Vollaussattung läßt einen schon schlucken, aber man kann ja vielleicht auch eine Leistungsstufe niedriger nehmen und sich mit 163 oder 204 PS zufrieden geben. Bei letzterer wird der Leistungsunterschied wohl nicht so riesig sein – auch an der ellenlangen Aufpreisliste muß man ja das Häkchen nicht überall setzen!

Es gibt ihn leider nur noch als Doppelkabiner. Der SingleCab ist weggefallen. Schön wäre halt die Kombi Automatik + Permantentallrad + Untersetzung. Das ist nicht für Geld und schöne Worte zu haben – wer Automatik wählt, muß eben auf das Reduktionsgetriebe verzichten! Ich würde trotzdem die Automatik wählen, denn sie ist sehr gut abgestimmt, schaltet nicht zu nervös. In welchem von den 8 Gängen man gerade unterwegs ist, sieht man eigentlich nur am Display. Und wer meint, er müsse von Hand schalten, kann das ja entweder am Wählhebel umstellen oder die Wippen am Lenkrad benutzen! Selbstredend, daß die AdBlue – Technik auch im Amarok zu finden ist. Vom CO2-Ausstoß her liegt der Sechszylinder unter dem alten 2-Liter-Diesel, der bisher unter der Motorhaube werkelte und ab sofort bei uns nicht mehr verkauft wird.

Mein ganz persönliches Urteil? Ich war nach der Probefahrt des neuen Hilux echt gespannt auf den neuen V6. Er hat meine Erwartungen voll erfüllt und macht Spaß vom ersten Meter an! Sicherlich kann man die beiden nicht unbedingt miteinander vergleichen, dazwischen liegen auch fast 20000 Euro Preisunterschied. Rein emotional gesehen ist die Fahrfreude natürlich im Sechszylinder deutlich größer! Ich finde das Facelift-Modell absolut gelungen. Wie er sich so macht, wird die Zeit zeigen – geben tut´s den V6 ja schon eine ganze zeitlang, er ist ja schon einige Jahre z.B. im Audi Q7 verbaut. Ich denke, in Zeiten des Downsizing-Wahns wird er als einer der wenigen hubraumstärkeren Pickups, die hierzulande offiziell angeboten werden, seinen Weg machen! VW rechnet mal mit einer selbstbewußten Laufleistung von mindestens 300000 km, das hört sich zumindest mal gut an. Bis ich mal einen neuen Pickup brauche, werden die ersten schon ein paar Kilometer hinter sich haben. In Frage käme der Facelift-Amarok als Nachfolger für den Hilux auf jeden Fall definitiv!

Ein spezieller Dank noch an das VW-Autohaus Stegmann in Weiden für die prompte Probefahrt! (J.K.)

Eure Meinung zum neuen VW Amarok V6 könnt Ihr im Forum posten: VW Amarok V6 Forum

Weitere Bilder:

VW Amarok V6

VW Amarok V6

VW Amarok V6

VW Amarok V6

VW Amarok V6

VW Amarok V6 Innenraum

VW Amarok V6

VW Amarok V6

VW Amarok V6 Rückfahrdisplay

VW Amarok V6

 

 

 

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