Man unterscheidet grundsätzlich zwischen US-Ranger und internationalem Ranger. Diese Modelle sind ähnlich, aber trotzdem nicht baugleich. Das internationale Modell wurde auch als Mazda B2500 und später BT 50 verkauft. Die ersten Ranger konnte man hierzulande etwa 1998 kaufen, wie auch die Mitkonkurrenten L200, Toyota Hilux, Nissan MD22. Damals noch spärlich motorisiert und weniger auf Lifestyle getrimmt, sondern mehr als Arbeitstiere konzipiert. Aus 2,5 Litern mobilisierte der damalige Ranger 109 PS. Während man in den ersten US-Rangern ausschließlich Vierzylinder-Benziner kaufen konnte, folgte dann 1990 ein starker 4.0 Liter Sechszylinder, der später durch einen 3.0 Liter ersetzt wurde. Damit war er natürlich leistungsmäßig schon stärker aufgestellt als der in Thailand gebaute internationale Ranger, der in Europa fast ausschließlich mit Dieselmotoren zu bekommen war.
Im Laufe der Jahre folgten einige Facelifts, wobei die Maße aber ziemlich gleich blieben. Zu haben war er als Einzel-, Extra- oder Doppelkabine mit 4 Türen, bei letzteren, häufiger anzutreffenderen Versionen mit Ladeflächenlängen von 1,53 m beim Doppelkabiner und 1,75 m beim Extra-Kabiner. Motorenmäßig standen dann zur Wahl entweder ein 2,5 Liter mit nunmehr 143 PS oder der stärkere 3.0 Liter Vierzylinder mit 156 PS, wobei beide Motoren leistungsmäßig nicht so weit auseinanderlagen. Der Allradantrieb war bei allen Versionen zuschaltbar, vorne setzte man wie die Konkurrenz zu dieser Zeit auf Drehstabfederung, hinten auf bewährte Blattfederung.
Heutzutage sind Ranger-Modelle dieser Baujahre schon selten geworden. Die Technik gilt als zuverlässig, es ist eher der Rost, der an Modellen aus dieser Baujahre nagt. Da die Abgaseinstufung zu dieser Zeit noch nicht mit der heutigen Technik vergleichbar war, kosten Modelle dieser Baujahre, vor allem natürlich der 3.0 Liter Diesel, heute schon einiges an Steuern! Das sollte man einplanen, wenn man ins Auge faßt, sich einen älteren Ranger zuzulegen.
Während Nissan mit dem D40 und auch Toyota mit dem Hilux der 7. Generation einfach technisch und größenmäßig mehr zu bieten hatten, galten die Ranger als filigraner und technisch überholt.
Das änderte sich schlagartig mit der Einführung der T6-Baureihe ab 2012. Der Pickup wurde länger, breiter und höher! Die Ladeflächenlänge wuchs auch, beim Extrakabiner auf 1,85 m, beim Doppelkabiner auf 1,56 m. Der Mazda wurde zwar weiterhin gebaut, hob sich aber nun stärker vom Ford ab. Motorseitig hatte der Kunde die Wahl zwischen dem kleineren 2,2 Liter Vierzylinder mit 150 PS oder einem stärkeren Fünfzylinderaggregat, dem 3.2 Liter mit 200 PS. Wahlweise als 6-Gang-Schalter oder als 6-Stufen-Automatik. Außerdem stelllte man mehr Versionen zu den Händlern, je nach Kundenwunsch. Angefangen bei den einfacheren Versionen XL, den XLT über den Limited bis hin zum Spitzenmodell, dem Wildtrak. Und der verkaufte sich aufgrund satter Preisnachlässe bei Ford von Anfang an blendend! So gut, daß am Anfang Wartezeiten von fast einem Dreivierteljahr in Kauf genommen wurden, wie man bei Pickuptrucks.de im Forum unter „Wartesaal“ mitlesen konnte! Ausgestattet mit allen Annehmlichkeiten, zweifarbigen Teilledersitzen und sonstigen Helferlein interessierten sich von Anfang an viele für dieses aufgehübschte Modell. Was zeigt, daß Pickups endgültig das Image puristischer Arbeitstiere abgelegt haben! In Amerika war das Modell Ranger weiterhin nicht verfügbar, Käufer mußten weiterhin zur größeren F-Serie greifen. Heute sichern sich viele Händler große Stückzahlen der Ranger, so daß fast jeder zeitnah einen passendes Modell findet!
2015 wurde ein Facelift vorgestellt, der T7. Der Kühlergrill vergrößert, die Lichter und der Stoßfänger anders geformt, konnte man ihn schon von außen deutlich vom T6 unterscheiden. Auch im Innenraum mit vielen Neuerungen auf der Höhe der Zeit, war nicht anders zu erwarten, daß sich auch das Facelift-Modell blendend verkaufte! Seit Anfang 2016 stand er in den Verkaufsräumen. Modelle und Motoren blieben gleich, lediglich der 2.2 Liter erstarkte auf nunmehr 160 PS. Fährt man beide Modelle, ist der Unterschied vom Vier- zum Fünfzylinder nicht so groß, lediglich bei bestimmten Einsatzbedingungen hat der Fünfzylinder die Nase vorne. Natürlich verbraucht der Fünfzylinder auch mehr als sein kleinerer Bruder.
Obwohl auch im Serientrimm ein gelungener Pickup, boomt der Zubehörmarkt. Viele Firmen haben sich darauf spezialisiert, dem Ranger eine noch individuellere Optik zu verpassen, dabei bleiben fast keine Wünsche offen. Egal, ob kleinere Umbauten wie andere Kühlergrills, Leuchtenumrandungen, Dekorstreifen, Laderaumabdeckungen, Rollos, Hardtops bis hin zu Komplettumbauten mit größeren Reifen, einer Vielzahl von Felgen und Höherlegungsfahrwerken, es gibt wohl für keinen anderen Pickup so reichhaltiges Zubehör wie für den Ranger. Zeit für Ford, auch zwei Sondermodelle anzubieten: Die „Black Edition“ kommt komplett in schwarz daher, ist aber ausschließlich mit dem 3.2 Liter zu haben. 2018 folgte dann der „Wildtrak X“ in der Sonderfarbe Performance Blue. Die Ledersitze sind einfarbig, außen ist anstelle des Chrom alles in schwarz lackiert.
Nachdem Ende 2018 im Netz das Gerücht umging, der 3.2 Liter werde eingestellt, wollten sich viele noch einen der Fünfzylinder sichern. Mittlerweile ist er wieder zu haben, jedoch nur noch bis Ende August, denn ab dem 01. September greift die strengere EURO 6 d Temp – Norm, und die schafft das Fünfzylinder-Aggregat nicht mehr. Auch das Ende des 2.2 Liter ist absehbar. Was folgt? Ab dem Frühsommer kommt die neue Maschine, ein 2.0 Liter EcoBlue-Diesel als dann ab Herbst diesen Jahres einziges Aggregat. Dieser wird in drei Leistungsstufen angeboten: Als Monoturbo mit 130 und 170 PS und als Biturbo mit 213 PS. Kominiert mit der 10-Gang-Automatik, die man aus dem F 150 oder dem Mustang kennt. Die Hubraumverfechter können sich mit dem neuen kleineren Aggregat nicht so recht anfreunden, papiermäßig lesen sich die Leistungsdaten besser als bei den alten Motoren. Das wird erst die Praxis zeigen, wie er sich im Alltag so macht! Bedenken hatte man damals auch, als der Amarok mit 2.0 Liter debutierte, genauso wie beim aktuellen Isuzu D-Max mit lediglich 1,9 Liter.
Das Sahnestückchen der Ranger-Baureihe heißt in Zukunft Raptor, so wie der große Bruder der F-Serie, dessen Topversion auf den gleichen Namen hört. Dieser wird serienmäßig schon mit 285er AT-Bereifung daherkommen und ein extra für dieses Modell entworfenes Hardcore-Fahrwerk haben mit verschiedenen Fahr-Modi: Gras, Schotter, Schnee, Matsch, Sand und Baja. Letzteres deutet schon auf das hin, wofür der F 150 Raptor auch gemacht ist: Für schnelle Pistenfahrten, auf denen das Spezial-Fahrwerk ihre Trümpfe ausspielt. Vorne und hinten verrichten Schraubenfedern ihren Dienst. Auch von der Optik her wird der Raptor sofort als solcher erkennbar sein. Mit 28,3 cm Bodenfreiheit und einer Serien-Höhe von 1,87 m sowie einer Länge von 5,40 m klingen die Werte schon auf dem Papier nicht schlecht! Das alles wird seinen Preis haben: Der Raptor wird ca. 10000 Euro über dem Wildtrak liegen.
Als Welt-Modell wird es den Ranger nun auch wieder in Amerika geben, allerdings mit anderen Motoren. So dürfte sich die Erfolgsgeschichte dieses Pickups nun auch überm großen Teich fortsetzen!