Montag, 26 März 2018 08:56

Pickup - Offroad - Driving Teil 3

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Gelände ist ja bekanntlich nicht nur eben oder leicht verworfen, sondern oft auch hügelig. Das bedeutet manchmal auch steile Auffahrten! Diese können kurz und knackig oder auch länger und nicht in einer Geraden sein. Wie also am besten anfahren? 

P11 1Auf jeden Fall in der Untersetzung, ist die Auffahrt auch noch verworfen, evtl. zusätzlich mit eingelegter Sperre. Die Geschwindigkeit nicht zu langsam, aber den Gang auch nicht zu groß wählen, da sonst in der Steigung der Motor „verhungert“.  Schalten ist sowieso tabu, da der Kraftfluß sofort unterbricht und das wars dann! Mit dem zweiten Gang Untersetzung meistert man die meisten Steigungen, der erste kann zu kurz sein, der dritte zu lang. Merkt man in der Steigung, daß diese vielleicht zu steil ist und das Auto das nicht schaffen wird, nicht in Panik verfallen! Geht der Motor aus, Rückwärtsgang einlegen und bei Schaltgetriebe ohne Kupplung den Pickup starten und versuchen, in der gleichen Linie wieder langsam und kontrolliert zurückzurollen.  Bei Automatikgetrieben auch Rückwärtsgang rein und zurückrollen. Reicht die Motorbremswirkung nicht, mit dosiertem Bremsfuß versuchen, den Wagen in der Linie zu halten. 

P12 1Auf keinen Fall an sehr steilen Auffahrten mit Gewalt versuchen, das Ende mit durchdrehenden Rädern zu erreichen! Kontrolliert zurückrollen ist auf jeden Fall besser als die Gefahr, daß der Pickup sich quer stellt und seitlich wegrutscht und vielleicht sogar ein Überschlag folgt! Auch das habe ich alles schon erlebt, mit Folgen, bei dem der zerstörte Geländewagen noch das kleinste Problem war! Besser ist es allemal, vielleicht einen erneuten Anlauf zu versuchen oder – wenn es ein Offroadpark ist – eine andere Herausforderung zu suchen! Unfälle hat es da schon viele gegeben, die Zeiten, wo man eine Steigung wegen Ehrgeiz bezwingen „mußte“ , sind vorbei. Beim Blick nach oben sollte man auch dem Ende der Steigung Beachtung schenken. Nicht selten ist dort ein Absatz, der den Wagen vielleicht nach hinten überschlagen lassen könnte! 

P13 1Wer hier den Vorteil einer Seilwinde nutzen kann, der sollte das tun. Auch ein oder zwei eingehängte Bergegurte, die von oben vielleicht mit einem weiteren Fahrzeug gegen Überschlag oder wegrutschen sichern, ist besser als nichts! Da Pickups ja einen langen Radstand haben, könnte man oben genau an der Kante mangels Bauchfreiheit aufliegen. Hier genau die richtige Geschwindigkeit zu finden, ist schwer. 

P14 1Wo es raufgeht, geht es auch wieder runter. Von oben sieht man starke Gefälle nicht immer ein. Ich selbst habe schon den Fehler gemacht, einfach blindlings im damals jugendlichen Leichtsinn den Hang hinunter zu stürzen – wie steil die Abfahrt war, habe ich erst gemerkt, als ich schon mittendrin war! Und ich war froh, mich nicht nach vorne überschlagen zu haben! Pickups haben da den Vorteil, daß es lange Fahrzeuge sind, die nicht so schnell überkippen als kurze, hohe Geländewagen. Beim damaligen kurzen und hohen Defender bin ich auf jeden Fall kreidebleich ausgestiegen… Deshalb: Aussteigen und das nicht einsehbare Gefälle erst mal anschauen! Kann das Auto das gefahrlos schaffen, traue ich mir das zu? Wenn ich Bedenken habe, dann sollte ich versuchen, vielleicht eine andere Abfahrt zu suchen. Wer meint, das ist zu schaffen: Untersetzung rein, 1. Gang ist Pflicht! Langsam auf die Kante zurollen und dann kontrolliert abwärts kriechen. Wichtig ist es, immer in der Falllinie zu bleiben und nicht schräg zu kommen! Wenn die Bremswirkung nicht ausreicht und der Wagen zu schnell wird, vorsichtig und dosiert bremsen, nicht zu stark! Fuß von der Kupplung, in den meisten Fällen reicht die Motorbremswirkung aus! Merkt man, daß der Wagen doch droht, sich quer zu stellen, kurz mit etwas Gas korrigieren, so daß er wieder gerade bergab läuft! 

P15 1Am Ende des Gefälles ist nicht immer alles wie im eingangs erwähnten Lehrbuch, es könnte am Ende auch steinig oder vom Winkel her zu spitz sein, was die Plastik-Frontschürzen beschädigen könnte! Am besten ist es, möglichst langsam auf das Ende zuzurollen. Kratzt die Frontschürze mal im Sand oder Dreck, ist das nicht so schlimm. Hat man da eine ARB-, TJM, ASFIR- oder sonstige Metallstoßstange, ist man natürlich besser dran und braucht nicht so aufzupassen. Höhergelegte Fahrzeuge, bei denen die Frontschürze weiter vom Boden weg ist, sind da natürlich vom Winkel her im Vorteil! 

Wasser zu durchfahren, ist eine Herausforderung der besonderen Art. Jedes geländegängige Fahrzeug hat eine Wattiefe angegeben, im Regelfall sind es um die 50 cm, bei manchen mehr, bei manchen weniger. Das richtet sich danach, wo sich die Luftansaugung befindet. Manche Hersteller trauen ihren Fahrzeugen mehr zu als andere, so daß auch mal 80 cm angegeben sein können! So weit die Theorie. In der Praxis spielen da mehr Faktoren zusammen: Der Untergrund, die Strömung und wie es um die restliche Technik bestellt ist. Obwohl wir hier von relativ klaren Gewässern reden, kann eine starke Strömung, die seitlich gegen den Wagen drückt, schnell mehr werden als die angegebene Wattiefe! In einem Flußbett können größere Steine am Untergrund liegen oder mal ein alter Baumstamm oder ähnliches… Ein Schnorchel kann die Wattiefe erheblich verbessern, wer wirklich längere Zeit in tieferem Wasser fahren möchte oder muß, sollte zusätzlich auch die Elektrik schützen und evtl. auch die Achsentlüftungen verlängern! 

P16 1Eine Pfütze oder einen kleinen Bachlauf zu durchqueren, ist abschätzbar. Notfalls mal aussteigen und schauen, wie tief das Wasser ist. Ist man in Regionen unterwegs, bei denen wie z.b. in Island auch mal ein Flußlauf durchquert werden muß, sieht das schon anders aus! Loses Gestein oder grobe Steine, die es zu überfahren gilt, sind genauso ein Risiko wie die Strömung. Hier die Ideallinie zu finden, ist nicht immer leicht! Grundsätzlich gilt: Da, wo das Wasser ziemlich glatt fließt, ist es auch tiefer – umgekehrt da, wo Wellen sichtbar sind an der Wasseroberfläche, ist es seichter. Videos gibt es im Netz genug, bei denen man sieht, daß das nicht immer nach Lehrbuch klappt! Mit breiteren Flüssen habe ich keine Erfahrung, bis jetzt hat bei mir die Wattiefe immer ausgereicht, mein Hilux hat zwar einen Schnorchel, wirklich getestet habe ich den aber noch nicht. Habe ich auch nicht vor, da ich es vermeiden möchte, den Innenraum zu fluten, der ja bei längeren Wasseraufenthalten nicht ewig trocken bleibt. 

P17 1Ein wichtiger Faktor bei jeder Wasserdurchfahrt ist die Geschwindigkeit – es gilt auf jeden Fall, diese anzupassen! Das alleine schon wegen dem unbekannten Untergrund in trüberem Wasser! Man sollte so schnell oder langsam unterwegs sein, daß die Bugwelle nicht über die Motorhaube schwappt! Und möglichst den Motor nicht absterben lassen, solange er läuft, ist alles gut.

Gelände definiert sich ja unterschiedlich. Auf jeden Fall ist es nicht immer gerade und egal, wo man unterwegs ist, ein Graben kann schon mal ein ernsthaftes Hindernis darstellen! Man steht davor und fragt sich: Wie am besten durchqueren? Kommt viel auf die Tiefe an und wie hoch Frontschürze und Heck vom Boden weg sind! Ist der Graben nicht zu tief und die Böschung relativ weich, kann man durchaus versuchen, den gerade zu überfahren. Je höher das Auto ist, umso weniger Schäden sind zu erwarten! Naturgemäß haben Pickups ja einen langen Hecküberhang, daran sollte man auch denken! Es gilt ja nicht nur, vorne nichts zu beschädigen, sondern auch, daß sich das Heck nicht in den Boden gräbt! Auf unserer Rumänien-Tour hatten wir etliche Gräben zu durchfahren, nicht zu tief, aber es reichte doch, daß die AHK einer Baggerschaufel glich! Und eine AHK hat ja fast jeder Pickup. Die Dinger halten schon etwas aus, nur die Steckdose sollte so befestigt sein, daß es keine Beschädigungen gibt – war bei mir nicht der Fall. Aber da ich keinen Anhänger dabei hatte, nicht weiter tragisch und zu Hause dann gleich umgeändert und höher gesetzt. Auf jeden Fall langsam durchfahren, notfalls mal aussteigen, bevor man zu derb mit dem Heck aufsitzt! 

P18 1Besser ist es, Gräben, wenn möglich, diagonal zu durchfahren. Hier hilft natürlich eine gute Verschränkung enorm! Pickups sind bedingt durch die hohe Zuladung ja eher keine Verschränkungswunder, trotzdem verwinden sich die Blattfedern an der Hinterachse ganz ordentlich! Wer auf ein Höherlegungsfahrwerk umgerüstet hat, verbessert die Verschränkung natürlich etwas – wer noch dazu auf eine oder sogar zwei Achssperren zurückgreifen kann, tut sich wesentlich leichter! Sogar eine Achssperre an der Hinterachse läßt den Pickup diagonal ohne Probleme ganz langsam über den Graben krabbeln, wo sonst die Räder mangels Bodenkontakt durchdrehen würden! Wer nicht auf eine Sperre zurückgreifen kann, muß halt notfalls mehrere Versuche unternehmen – meist geht´s mit ein paarmal hin und zurück dann doch irgendwie!

P19 1Eine Situation möchte ich auch noch erwähnen, die brenzlig werden kann: Schrägfahrten. Ich versuche diese, soweit möglich, zu vermeiden. Jeder Pickup hat seine Kippgrenze, steht man schräger als der Schwerpunkt des Fahrzeugs das hergibt, kippt man um. Je höher das Fahrzeug ist, umso eher. Bedenken sollte man dabei nicht nur die Höhe des Fahrzeugs, sondern auch Zubehör wie beladene Dachgepäckträger, Kabinen usw. Längere schräge Passagen können vor allem bei einer abschüssigen, feuchten Wiese schnell zum unkontrollierten Abrutschen führen, letztlich dann zu einem Umkipper. Auch selbst schon erlebt, als ich bei einer Wintertour auf Eis weggerutscht bin und der Pickup den Hang hinunter zu purzeln drohte! Da half nur sichern mit Winde und einige starke Hände, um mich wieder auf den rechten Weg zu bringen! Auf jeden Fall ein Erlebnis, das man nicht alle Tage haben muß! In einigen Offroadparks kann man schräg fahren gut testen, manchmal ist sogar die Schräge angegeben! Gottseidank sagt einem meistens das Popometer lange vorher, daß es Zeit wird, wieder in die Waagerechte zurückzukehren! 

P20 1Ich denke, nun haben wir mal die meisten Geländesituationen beleuchtet. Vieles ist machbar, für noch härtere Sachen sind klar kurze, hohe Geländewagen mit viel Bauchfreiheit und kurzem Radstand wie der Defender, der Wrangler oder der kleine Jimny im Vorteil! Aber mit ein paar Modifikationen, die die Geländefähigkeit erhöhen, kann man auch mit einem Pickup durchaus mal runter von der Straße! Und sie können mehr, als man ihnen auf den ersten Blick zutrauen würde! Wer ernsthaft jeden Tag Hardcore-Offroad fahren muß oder wettbewerbsmäßig Trials oder Trophys mitfährt, der wird eh ein anderes Fahrzeugkonzept wählen. Für den Ausflug in die Kiesgrube oder in ein Offroad-Gelände oder eine Urlaubstour abseits der Straßen ist der Pickup auf jeden Fall robust genug! Mit klassischem Leiterrahmen, hinterer Starrachse, Allrad + Untersetzung ist er auf jeden Fall noch mehr klassischer Geländewagen als die meisten anderen – viele sind ja nicht mehr übrig geblieben, außer dem Mercedes G, dem Jeep Wrangler und vielleicht noch dem Mitsubishi Pajero oder dem Toyota Landcruiser. 

P21 1Ich habe das auf vielen Treffen, Veranstaltungen und Touren im Laufe von mittlerweile mehr als 25 Jahren selbst erfahren – aber immer so, daß ich auf eigener Achse wieder nach Hause fahren konnte! Die wenigsten werden wohl das Geld übrig haben, nur noch einen Schrotthaufen nach Hause zu bringen! Wenn man etwas mit Hirn fährt und die Vernunft auch mal vor den eigenen Ehrgeiz stellt, dann machen Pickups großen Spaß! Um Hindernisse, die ich früher gefahren bin, machmal zugegebenermaßen ohne großes Überlegen, würde ich heute vielleicht einen Bogen machen. Wahrscheinlich wird man nicht nur älter, sondern auch vernünftiger. Nichtsdestotrotz hat man trotzdem viel an Erfahrung gewonnen! Mehr Spaß macht es mir heute, den Pickup auf Offroad-Touren wie einer Alpenüberquerung oder in Ländern wie Rumänien zu bewegen. Das Tagesziel vor Augen und trotzdem noch viel von einer wunderschönen Landschaft zu sehen und Land und Leute kennenzulernen, das ist das Salz in der Suppe des 4x4-Fahrens! Zumindest für mich und einige Gleichgesinnte.

Hier geht es zum Teil 1 der Story

Hier geht es zum Teil 2 der Story

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